In den Landschaften um Kassel herum wurde seit 1578 Braunkohle gefördert. Als Schüler wanderten wir im neuen Klassenverband (Einheimische und Fahrschüler) auf den "Hohen Meißner".
Oben angekommen, erkundeten wir das Umfeld und stießen bald auch auf den Braunkohlen-Tagebau. Im menschenleeren Gelände wurden wir auf die kleine Lok auf einer Feldbahn-Gleisanlage aufmerksam.
Wir folgten der Fahrstraße und warfen einen Blick hinunter in den Tagebau.
Das Flöz wurde mit einem Bagger abgebaut und die Braunkohle über ein Förderband aus der Grube hinaus gefördert.
Als ich die beiden Fotos aufgepürt hatte, fielen mir im Karton auch noch zwei Aufnahmen von der Hannover Messe in die Hände.
Die mächtige Beyer-Garrat-Gelenk-Lok stand bei "HENSCHEL" im Freigelände.
Links steht mit den Händen am Hosenbund mein Onkel Heinrich. Daneben mein Vater mit meiner Mutter.
Nachdem ich sie beiseite gescheucht hatte, konnte ich das eine der beiden vierachsigen Triebwerke als Nahaufnahme für mich einsacken.
Vom Onkel Heinrich lernte ich die ersten französischen Worte: "Merde!" und "Mon Dieu!", beide als Rufe des Unwillens bei einem ihm als unwillkommen widerfahrenen Geschehnis ausgestoßen.
Nach dem Krieg hatte er einige Zeit dem "Patron" auf dessen "Ferme" als "Prisonier allemand" bei der Landarbeit geholfen. Onkel Heinrich war voll des Lobes über den "Patron" und das Zusammenleben im Dorf.
Weil ich doch jetzt gerne wissen will, wohin "HENSCHEL" die Beyer-Garrat-Lok exportiert hat, ziehe ich mein "HENSCHEL"-Handbuch aus dem Steiger Verlag zu Rate.
Darin heißt es auf Seite 57 (Zitat): "Zu den letzten großen ölgfeuerten Auslands-Dampf-Lokomotiven gehörten die 1955 gelieferten (2'D1')(1'D2')-Henschel-Beyer-Garrat-Lokomotiven für Moçamedes" (Zitat-Ende).
Im nachstehend mitgeteilten Foto wurde die Lok im Hof des Stammwerkes Kassel, Holländische Straße aufgenommen. Das Bild zeigen chilenische Eisenbahnfreunde im Internet, es hat einen langen Weg hinter sich und schwächelt daher etwas.
Die CFM ist eine Bahn in auf der Insel Mozambik und nutzt die Kap-Spurweite von 1067 Millimeter. Sie registrierte die aus Kassel stammenden Loks unter ihren Betriebsnummern 971 - 975.
Die Brasilianische Nordwestbahn (R.F.N) erhielt 1952 sechs ähnliche Loks für die Spurweite 1000 Millimeter.
Dazu hat es einen Film, der die Verschiffung der Loks zeigt.
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Beitrag 257 von 663
Verfasst am:
21 Jan 2020 23:36 Die Kippe
allo Karl, Danke! Allein dafür hat sich das Posten schon gelohnt. Tatsächlich hatte ich bei meinem letzten Posting die seitliche Oberleitung gar nicht so recht wahrgenommen. Wie es aber auf der anderen Seite der Verladeanlage im Tagebau aussieht, da bin ich nicht sicher. Ich meine, da Oberleitungen gesehen zu haben, andererseits weiß ich von Bildern, wo auch solche seitlich an den Schwellen angebrachten Masten die Oberleitung seitlich entlang führten. Diese wurden dann, wenn die Gleise verschoben wurden, mit verschoben
Meinen Schwager habe ich noch nicht gesehen, der das wissen könnte. Der hat mit der Rückraupe die Bandstraßen verlegt und sicher auch mal die Gleise...
Ach, jetzt sehe ich Dein zweites Posting: Tolle Aufnahmen. Muss klasse gewesen sein, das live zu sehen. Danke für diese besonderen Bilder!
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.....andererseits weiß ich von Bildern, wo auch solche seitlich an den Schwellen angebrachten Masten die Oberleitung seitlich entlang führten. Diese wurden dann, wenn die Gleise verschoben wurden, mit verschoben.....
Ja, die zusammen mit der Eindraht-Oberleitung rückbare Gleisbauform kenne ich auch. Beim Tagebau Meuro im Senftenberger Revier fielen mir solche Strecken auf. Bevor die Braunkohle mittels Bandstraßen von der unteren Sohle des Tagebaus nach oben transportiert wurde, fuhren die leeren Kohlenzüge in den Tagebau hinein und wurden unter dem Kohlenabsetzer befüllt. Zuvor hatte der Absetzer die Braunkohle vom Kohlenbagger übernommen.
Da der Kohlenbagger auf dem Flöz steht, das er abbaggert, muss er beim Näherkommen der Abbaufront zum Rand des Tagebaues hin verfahren werden.
Wenn er dabei dem Absetzer zu nahe kommt, wird auch der Absetzer weiter zum Rand des Tagebaues hin verfahren werden. Dann muss auch das Kohlefördergleis im gleichen Maße oben auf dem Flöz verschoben werden.
Im frostigen Winter war das Verrücken des Kohlefördergleises problematisch, wenn die Schwellen festgefroren waren. Braunkohle hat einen hohen Wasseranteil.
Der Onkel meiner Frau war im Senftenberger Braunkohlenbergbau tätig. Er berichtete davon. Einmal hat er uns an den Rand des Tagebaues Meuro geführt. Zu unseren Füßen sahen wir das riesige Baggerrad die Deckschicht abarbeiten. Wir standen im Bereich der Tiefbrunnen, mit denen die Wasserhaltung der offenen Grube bewirkt wird.
Nachts tönte das Kreischen der an der Abbaufront tätigen Eimerkettenbagger in den Ort Senftenberg herüber.
Soweit meine Erinnerungen an den Lausitzer Braunkohlentagebau. Im Internet hat es Berichte und Fotos über den dortigen, inzwischen nun abgewickelten großindustriellen Braunkohlentagebau.
Es geht hier etwas holterdipolter, aber es muss auch so gehen. ALSO, ein Nachtrag, eine Richtigstellung: Die CFM liegt nicht auf der Insel Mozambik sondern in Angola. Und Mozambik ist auch keine Insel, aber Lummerland ist eine solche. Entschuldigt die Verwechsellung.
Die CFM (Caminho de Ferro de Moçamedes-EP) ist ein öffentliches Unternehmen, das Passagiere, Waren und Post im Süden Angolas befördert und die Provinzen Namibe, Huíla und Cuando Cubango miteinander verbindet. Sie nutzt die Kap-Spurweite von 1067 Millimeter. Sie registrierte die aus Kassel stammenden Loks unter ihren Betriebsnummern 971 - 975.
Die Arbeiten an der CFM-Strecke begannen im Jahr 1905 im Hafen von Moçamedes. 1923 erreichte die Eisenbahn Lubango.
Der Bau der Strecke wurde erst am Vorabend des Beginns des Kolonialkonflikts in Angola abgeschlossen. Nach der Unabhängigkeit im Jahr 1975 und den darauf folgenden internen Konflikten war der größte Teil der Infrastruktur der Strecke betroffen, die zwischen 2006 und 2015 (von einem chinesischen Unternehmen im Einklang mit der Finanzierung Chinas) umfassend saniert und modernisiert wurde und somit ein effektiver Betrieb wieder aufgenommen werden konnte.
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Beitrag 259 von 663
Verfasst am:
22 Jan 2020 14:05 Die Kippe
allo Karl, habt Ihr Bagger gehabt, die von oben gearbeitet haben? Bei uns stehen die unten, also auf verschiedenen Sohlen, aber immer unten, sodass sie nach oben weg arbeiten. Ich weiß, dass in den 50er Jahren hier Eimerkettenbagger im Einsatz waren, die auch von oben aus betrieben wurden, aber seit ich mich zurückerinnern kann, also mit Beginn der 70er gab es bei uns nur noch die Schaufelradbagger, die sich quasi selbst in die Grube eingegraben haben. Die Kohle wurde dann per Band in Kohlebunker gefördert, von wo aus sie in die Waggons verladen wurde.
Zum Kraftwerk Frimmersdorf soll es sogar direkte Bandförderung gegeben haben, als der Tagebau noch nah genug am Kraftwerk war, zuletzt waren dort aber auch nur noch Züge unterwegs und das waren sie gestern auch wieder, aber betrieben wird das Kraftwerk nicht mehr, die Züge sind quasi auf der Durchreise nach Neurath und Niederaußem.
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.....habt Ihr Bagger gehabt, die von oben gearbeitet haben? Bei uns stehen die unten, also auf verschiedenen Sohlen, aber immer unten, sodass sie nach oben weg arbeiten.....
Ja, wie so oft finde ich auf eine einfache Frage keine einfache Antwort.
Deshalb suchte ich im Internet nach Bildern und fand auf http://www.ostkohle.de/html/meuro.html#Meurui die Fotos vom Tagebau Meuro (bei Senftenberg). Dort hatte der Onkel meiner Regierung ungefähr um 1980 herum uns den Schaufelradbagger in Aktion gezeigt.
In dem Tagebau wurde damals das zweite Flöz abgebaut. Das zweite Flöz liegt etwa 60 bis 120 Meter tief. Diese Zahlen geben zugleich die Dicke der abzubaggernden Abraumschicht an.
Das erste zitierte Bild zeigt >>> Bagger 576 Ds 1500 im Abraumzugbetrieb <<<. Der Eimerkettenbagger steht auf dem Niveau der Umgebung und hebt im Tiefschnitt die erste abzubaggernden Abraumschicht ab. Mir fiel das Bild vor allem wegen der zusammen mit der Eindraht-Oberleitung rückbaren Gleisbauform auf.
uch das zweite Bild zitiere ich wegen der darin zu erkennenden seitlichen Eindraht-Oberleitung. Zum Bild heißt es (Zitat): >>> Am 21.April 1965 fährt der erste Kohlezug aus dem Tagebau Meuro zur Brikettfabrik Brieske <<< .
Das zweite zitierte Bild fand ich unter: http://www.ostkohle.de/assets/images/TgbMeuro50g.jpg Der im Gleis verbaute Schotter sieht noch ganz frisch aus, es fehlen noch die Braunkohlespuren, die von überladenen Wagen auf das Gleis ansonsten herabgerieselt wären.
as dritte zitierte Bild zeigt >>> Eimerkettenbagger 281 ERs 400 im Tiefschnitt <<< . Die Kurzbezeichnung "ERs" steht für: "Eimerkettenbagger auf Raupen - schwenkbar". Damit möchte ich eine ERSTE Antwort auf die eingangs zitierte Frage geben.
as vierte zitierte Bild zeigt: >>> Bagger 1482 SRs 470 in der Kohle - darunter Seilbagger mit Tieflöffel <<< . Die Kurzbezeichnung "SRs" steht für einen "Schaufelradbagger auf Raupen - schwenkbar". Damit möchte ich eine ZWEITE Antwort auf die eingangs zitierte Frage geben.
Ich bin nun gewiss, dass ich jetzt erst begriffen habe, was mir besagter Onkel meiner Regierung ungefähr um 1980 herum hat eigentlich zeigen wollen, nämlich seinen Stolz darüber, bei einem bedeutenden Unternehmen dabei zu sein.
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Beitrag 261 von 663
Verfasst am:
25 Jan 2020 14:37 Die Kippe
allo Karl, 1. tolle Bilder! Danke für's Finden! 2. ganz sicher war der Onkel stolz auf seinen Arbeitgeber und seine Arbeit, das ist hier nicht anders. 3. auf dem zweiten Bild meine ich aber mindestens zwei Fahrdrähte an der seitlichen Oberleitung sehen zu können. Kann das nicht auch eine Drehstrom-Oberleitung gewesen sein (dann fehlt der dritte Draht), oder ist das mit dem zweiten Fahrdraht zur sichereren Stromabnahme ?
Nachtrag: Hallo Karl, heute (26.01.2020) war mein Schwager hier und es gab Details zu den Bahnen in der Grube. Also: Ich habe deshalb in der Grube keine Oberleitungen sehen können, weil die Züge alle nur noch bis zu den Verladestationen fahren, wo die Oberleitungen natürlich seitlich sind. In die Grube selbst führen gar keine Gleise (mehr). Früher war das anders und da gab es wohl auch Oberleitungen, die direkt an den Gleisjochen befestigt waren.
Heute werden Bagger und Absetzer nur noch mit Bandstraßen beschickt, die am Bandverteiler zusammengeführt werden. Die Asche-Entsorgung von den Kraftwerken funktionierte auch nur über Bandstraßen. Wenn die mal defekt waren, wurde mit Dieselloks in Richtung der Absetzer gefahren und die Asche dort aus den Wagen gekippt. Dann wurde sie mittels der Radlader verladen, sodass die Absetzer sie abkippen konnten. Eine Riesensauerei, wenn man es machen muss.
Also: Oberleitungen gibt es in unserem Revier nur noch bis zur Verladestation. Die ist so organisiert, dass der Zug vom Lokführer dort hinein gefahren wird, dann wird umgeschaltet und der Bediener der Verladestation übernimmt die Zugsteuerung. Der Lokführer ist zwar noch auf der Lok, steuert aber während des Verladevorgangs nichts, sondern erst wieder, wenn der Zug beladen ist.
In der Verladestation gibt es aus den bekannten Gründen die Stromleitung nur an der Seite. Aus demselben Grund gibt es in den Grabenbunkern der Kraftwerke keine Zugbeeinflussung (die ja unter den Fahrzeugen wäre und beim Entladevorgang abreißen würde). Deswegen war der Unfall, dessen Bergung ich gefilmt habe, überhaupt erst möglich.
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Zuerst einmal danke ich Dir und Deinem Schwager für den ausführlichen Bericht. Je länger mich ein Thema umtreibt, desto mehr Fakten kommen zu Tage, - um mit einem bergmännischen Bild zu sprechen.
« Gerd/gaulois » hat folgendes geschrieben:
.....auf dem zweiten Bild meine ich aber mindestens zwei Fahrdrähte an der seitlichen Oberleitung sehen zu können. Kann das nicht auch eine Drehstrom-Oberleitung gewesen sein (dann fehlt der dritte Draht), oder ist das mit dem zweiten Fahrdraht zur sichereren Stromabnahme ?.....
Die Eloks wurden dort direkt mit Gleichstrom betrieben. Die seitliche Mehrdraht-Oberleitung könnte eine Drehstrom-Versorgung sein, zum Beispiel für ein auf Schienen verfahrbares Verladegerät/Trichter. Diese Vermutung kann ich aber nicht belegen.
In der Druckschrift heißt es auf Seite 20 (Zitat): "Das bergbauliche Werkbahnnetz besaß eine unabhängige Stromversorgung mit einer anderen Betriebsspannung als das Reichsbahnnetz. Während im Norden des Braunkohlenreviers Fahrleitungsspannungen von 2,4 kV verwendet wurden, waren es im südlichen Teil 1,2 kV."
Bei Wikipedia ist für den Loktyp "EL 3" das Versorgungs-Stromsystem mit 1200 V Gleichstrom angegeben.
Mein mir von Berufs wegen erteiltes Einreise/Ausreise-Visum und die Aufenthaltsgenehmigung nutzte ich, um den Onkel meiner Regierung im Senftenberger Braunkohle-Revier zu besuchen. Nun habe ich mich eingehend über seine Arbeit informiert.
Über den Grenzübergang Wartha war es der kürzeste Weg bis zur Unterkunft im "INTERHOTEL" in Halle.
Von meinem Lieblings-Grenzübergang Wartha habe ich die meisten Autogramme gesammelt.
Inzwischen hat mir mein Händler die neue MÄR*KLIN-Naßdampf-Tenderlok besorgt. Nachdem ich sie in Hemer abgeholt hatte, bekam sie die auf meiner Moba "Die Kippe" übliche Standard-Kupplung, - die LILI*PUT-Kurzkupplung -, eingebaut.
Leider gelang mir das nur an der Vorderseite, bei der Rückseite muss ich die Lok auseinander nehmen. Da weiß ich noch nicht, wie ich das bewerkstelligen soll.
Zunächst setze ich die Naßdampf-Tenderlok der preußische Bauart 'T13' bzw. der Baureihe 92 vor dem Dienstpersonenzug ein. Die LILI*PUT-Kurzkupplungen verbinden sich butterweich.
Unser "Foto-Schorsche" rangiert auf 'Gleis 2 - Süd' einen Teil des 'Rollmops-Bombers'. In freien Augenblicken ergattert er einige Fotos der 'T13'.
Zuerst nimmt er die T16 und die T13 zusammen vom ebenerdigen Standort aus auf.
Die T13 vor dem Dienstpersonenzug, der lediglich einen vierachsigen preußischen Abteilwagen der Bauart 'B4' mit sich führt.
Die T13 hat im etwas näher aufgenommenen Bild ihren Dienstpersonenzug immer noch am Haken.
Der Dienstpersonenzug ist abgehängt. Die T13 hat sich einige Meter vom Dienstpersonenzug entfernt. So bekommt unser "Foto-Schorsche sein 'Loki', die T16, mit ins Bild
Die Naßdampf-Tenderlok '92 532' zusammen mit dem Dienstpersonenzug 'Dstp'.
Die Seitenansicht der Naßdampf-Tenderlok '92 532'.
Das Führerhaus der Naßdampf-Tenderlok '92 532'.
Das Süd-Ende des Rangier- und Abstellbahnhofes 'Quedlinburg-Nord' vom erhöhten Standort aus gesehen.
Nun hat unser "Foto-Schorsche" erst einmal genug geknipst.
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Beitrag 264 von 663
Verfasst am:
30 Jan 2020 14:15 Die Kippe
allo Karl, da hast Du Dir aber eine schöne Lok zugelegt. Die Märklin-Lok ist eine Nachbildung der Naßdampf-Tenderlok. Aber echten Naßdampf hat sie aber nicht oder doch!?
Bei einer Vorführung sah ich vor Jahren eine Lok mit echtem Naßdampf. Das war aber in Spur 1 oder größer.
Bei mir ist das Kapitel größerer Anschaffungen für die Moba abgeschlossen.
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Beitrag 265 von 663
Verfasst am:
30 Jan 2020 21:04 Die Kippe
allo Karl, erstmal: Klasse Bilder! Ich hatte aber auf Dein voriges Posting antworten wollen, aber da war die Mittagspause zu Ende und dann... na, wie auch immer. Da warst Du ja einer von den "privilegierten", dass Du regelmäßig in die BRD reisen konntest, denn für die meisten war das ja nur aus ganz besonderem Grund überhaupt möglich, so z. B. für den Bruder meines Onkels aus Erfurt, der nur aus Anlass der Kommunion des vierten (!) Kindes seines Bruders dann doch mal kurz nach Neuss durfte. Das war in den mittleren bis späten 80er Jahren, bei den drei älteren ging das nicht.
Ich weiß aus einem Besuch in Rostock von einem Mitarbeiter der ehemaligen Jeansfabrik, dass es für bestimmte Berufsgruppen möglich war, zu reisen, oder auch auf die Ostsee zu fahren. Die wurden z. T. auch mit DM bezahlt statt mit Ostmark.
Kannst Du das bestätigen? Was musste man für einen Beruf haben, dass sowas ging und was versprach sich die Regierung davon? Auf Antworten auf solche Fragen wäre ich gespannt. Gerne auch per PN, falls das nicht öffentlichkeitsfähig ist.
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.....Die Märklin-Lok ist eine Nachbildung der Naßdampf- Tenderlok. Aber echten Naßdampf hat sie aber nicht oder doch!?.....
Es freut mich, dass Dir meine Neue auch gefällt. Erfreulicher Weise näßt sie nicht, weil sie 'MFX'-gepampert ist.
allo @Gerd/gaulois:
« Gerd/gaulois » hat folgendes geschrieben:
.....dass Du regelmäßig in die BRD reisen konntest.....
Ja, dass war auch gut so, denn ich wollte ja wieder heim zu Frau und Kindern nach Dortmund und die Aufenthaltsberechtigung war doch auch zeitlich begrenzt.
Wenn ich am Tag der Ankunft vom INTERHOTEL in Halle aus mit dem Pkw zur BUNA-Baustelle nach Schkopau fuhr, war mein erster Anlaufpunkt dort die Außenstelle des Volkspolizei-Kreisamtes Merseburg. Sie residierte am Werkszaun in einer der üblichen Baustellen-Baracken.
Dort gab ich meinen BRD-Reisepass ab. Er wurde in einer wandlangen Stecktafel abgelegt. Für mich war zunächst die Fachnummer 850 vorbehalten. Später bekam ich die Fachnummer 873 zugewiesen. Der Wachhabende trug die Fachnummer mit Bleistift auf der Innenseite des Reisepass-Deckels ein.
In dem nachstehenden Bild haben sich links oben die beiden beiden Fachnummern- Einträge erhalten. Die 850 war anläßlich der Umordnung ausradiert worden, war aber noch leserlich. Ich habe sie später nochmal nachgezogen, so ohne Weiteres wollte ich meine alte Fachnummer nicht in Vergessenheit geraten lassen.
Vor der Rückreise holte ich mir den Reisepass wieder ab, ich mußte ihn am Grenzübergang Wartha ja wieder vorweisen, damit ich den Ausreisevermerk ordnungsgemäß eingestempelt erhielt.
Die Halberstädter Lokpersonale nennen ihre T13/BR92 nur die "Hofdame". Sie wird vorwiegend am Halberstädter Ablaufberg eingesetzt und besorgt zudem noch den Wagenaustausch beim Halberstädter Wagenausbesserungswerk.
Zu ihrer Unterstützung setzt die Reichsbahndirektion Magdeburg seit kurzem eine Diesellok ein. So gibt es Gelegenheit, dass die T13 den Dienstpersonenzug nach 'Quedlinburg-Nord' übernimmt.
Dort trifft sie auf ihre Heißdampfschwestern.
Die Lokpersonale witzeln: "Heute trieft die Hofdame aber wieder mal prächtig!"
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Beitrag 267 von 663
Verfasst am:
02 Feb 2020 0:12 Die Kippe
allo Karl, mein Fehler, ich bin von falschen Voraussetzungen ausgegangen... (also, was die Reiserichtung angeht). Aber ungewöhnlich ist die Häufigkeit der Reisen auch in die andere Richtung...
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.....Aber ungewöhnlich ist die Häufigkeit der Reisen auch in die andere Richtung.....
Nu, keine Fehlerdikussion!
Die Häufigkeit meiner Dienstreisen bestätigt auch bei mir den Eindruck, dass ich damit durchaus ein Privileg genossen habe. In Halle würde man mich einen 'Reisekader' genannt haben. Dein erster Eindruck ist stimmig! Danke für Deinen Hinweis!
Unser "Foto-Schorsche" hat hier auch noch Bilder von der 'Bergkönigin' nachgereicht. Seine Fotos entstanden beim Bereitstellen und beim Abstellen des Sonderzuges, den die Reichsbahndirektion Magdeburg anlässlich der einhundertundfünfzigsten Wiederkehr des Geburtstages vom Romanautor Theodor Fontane zwischen Thale und Magdeburg verkehren ließ.
Die Sonderzuggarnitur war vollständig aus Fahrzeugen des Traditionszuges der Reichsbahndirektion Magdeburg zusammengestellt worden.
Die Reichsbahndirektion Magdeburg bot am Sylvestertag, - also am einhundert- undfünfzigsten Geburtstag des Romanautors Theodor Fontane -, drei Hin- und Rückfahrten im Sonderzug an. Der Sonderzug verkehrte anstelle der planmäßigen Nahverkehrszüge in deren Fahrplan. Mit der 'Bergkönigin' als Zuglok fuhr der Sonderzug stets 'im Plan'.
Am Morgen setzt sich 'Bergkönigin' vor den Sonderzug.
Die 'Bergkönigin' hat ihren Sonderzug am Haken .
Die 'Bergkönigin' hat Ausfahrt in Quedlinburg-Nord erhalten und bringt den Sonderzug zur ersten Abfahrt nach Thale Hbf.
Am Abend hat die 'Bergkönigin' den Sonderzug wieder nach in Quedlinburg-Nord zurück gebracht.
Im Scheinwerferlicht eines Trabant wurde die 'Bergkönigin' abgekuppelt.
Anderntags reist der Kulturbund in vervollständigter Wagengarnitur mit dem Traditionszuge der Reichsbahndirektion Magdeburg zurück nach Berlin-Lichtenberg.
Unser "Foto-Schorsche" hatte nämlich mit seinem 'Loki' den Schlafwagen wieder in der Mitte des Zuges eingestellt.
.....Es sind so Sätze wie dieser, die dem Ganzen die besondere Atmosphäre geben...
Danke für Deine mir wohltuende Anmerkung. Bei meinem Spiel auf der Moba entstehen Situationen und Fahrzeug-Anordnungen, die mir gefallen.
Die fange ich ein.
Beim Spiel nehme ich die Sichtweise eines am Rande des Bahngeländes schauenden Eisenbahnfreundes an. Er sucht für sich eine Deutung des vor ihm ablaufenden Betriebsgeschehens. Mit seinem Hintergrundwissen kommt er zu den für ihn plausiblen Deutungen: "So hätte es gewesen sein können".
Mit unserem "Foto-Schorsche" haben wir glücklicherweise einen kompetenten Eisenbahnfreund zur Hand, der nicht vom Rande des Bahngeländes, sondern mitten aus dem Bahnalltag heraus uns seine Bilder und Deutungen hier darbietet.
Diesmal gibt er einen weiteren Rückblick auf die Jahreswende, als der Traditionszug der Reichsbahndirektion Magdeburg in "Quedlinburg-Nord" wieder seine vollständige Wagenreihung erhielt, - nämlich der Schlafwagen musste ja wieder in der Zugmitte eingestellt werden.
Die Rangierfahrten besorgte die 'DE 31' der "Blechhütte". Deshalb konnte er von seinem 'Loki' herab steigen und einige seiner Eindrücke in Aufnahmen festhalten.
Die 'DE 31' bringt den Schlafwagen herbei. Sie setzt ihn am Oberlicht-D-Zugwagen ab.
Die 'DE 31' und der Schlafwagen verkörpern weit auseinander liegende Bahn-Epochen.
Der hintere Teil des Traditionszuges mit der 'Bergkönigin' und der 'DE 31'.
Der Dienstpersonenzug 'Dstp' ist zusammen mit seiner Streckenlok, der Naßdampf 'T13', auf 'Gleis 3 - Süd' abgestellt.
Der vollständige Dienstpersonenzug 'Dstp'. Rechts das Ende des vorderen Teils des Traditionszuges.
Die 'DE 31' mit ihren FlexiFloat-Drehgestellen gilt als modernste Technik. Dahingegegen erfreut die Naßdampf-'T13' ihre Personale durch einfache und robuste Zuverlässigkeit.
Wieder einmal ist uns ein Ereignis aus einem Bahnalltag im Leben des "Schorsche" Klambert überliefert.