In meinem Moba-Spiel stellt die Reichsbahndirektion Magdeburg den zweiten Wagenpark für den Eilzug "E 729 / E 730" (Aachen - Thale), damit das Zugpaar in jeder Richtung täglich verkehren kann. Den Zugstamm bilden drei vierachsige "Halberstädter"-Umbauwagen.
Am Wochenende jedoch wird dem Zugstamm in Thale am Zugschluss ein Kurswagen nach Dortmund beigefügt. Mit dem "Langen Halberstädter" wird den Reisenden nach Dortmund ein gehobener Reisekomfort angeboten.
Eilzug "E 729 / E 730" (Aachen - Thale) mit Kurswagen nach Dortmund am Zugschluss.
Der Kurswagen nach Dortmund in Schwerte/Ruhr.
Im zweiten Wagenpark lasse ich Fahrzeuge aus drei Epochen laufen, dies für mich als Rückschau auf Realitäten, die mich in meiner ersten Lebenshälfte umgaben.
..... wo steckt die Lokomotive zu Deinem Eilzug? So, wie er dasteht, wird er Dortmund wohl nicht erreichen .....
Ja, ich danke Dir für diese Frage, denn sie gab mir Anlass, mich des betrieblichen Vorbilds meiner Moba zu erinnern - und zugleich mir eine Rückschau in meine Jugendzeit zu eröffnen.
Auf meiner Moba "Die Kippe" spiele ich unter Anderem auch eine Gleisgruppe des Kasseler Hauptbahnhofs nach. Die dortigen Eisenbahner nannten diese Gleisgruppe "Die Kippe". Sie spielen damit auf die Bauausführung des Planums dieser Gleisgruppe an.
Die ursprüngliche Gleisanlage bestand nur aus wenigen Stumpfgleisen. Nachdem 1944 im Bombenhagel des zweiten Weltkriegs das Kasseler Stadtgebiet zu einer Trümmerstätte verwüstet worden war, wurde das Planum durch das Abkippen des zu entsorgenden Trümmerschutts erweitert und eine sogenannte "Gleisharfe" darauf angelegt. In der Gleisharfe wurden die Wagenparks der im Kasseler Kopfbahnhof wendenden Reisezüge abgestellt.
Vor einem Jahr hatte ich Gelegenheit, die Einfahrtsgleise der Gleisharfe von der Tannenwäldchen-Brücke aus aufzunehmen.
"Die Kippe": Einfahrtsgleise der Gleisharfe im November 2020.
Da der Kasseler Hauptbahnhof heutzutage nur noch vom ÖPNV genutzt wird, werden auf der Gleisharfe nur noch selten Fahrzeuge abgestellt. Zu Zeiten der mit Dampfloks bespannten Reisezüge sah das anders aus. Um meine Erinnerungen daran zu illustrieren, kann ich inzwischen dankenswerter Weise zwei Bilder aus der Fotosammlung der "Eisenbahnstiftung" zitieren.
Die "Eisenbahnstiftung" schreibt zum Bild (Zitat): "01 223 - eine von fünf Hannoveraner 01 mit Rollenlager - auf dem Weg ins Bw Kassel. (26.03.1961) Foto: Gerhard Moll".
Beim Blick von der Tannenwäldchen-Brücke entdeckt der mit der Bauausführung des Planums vertraute Betrachter am rechten Bildrand den Abhang mit den Resten von Bauschutt/Trümmerschutt. Hierauf stützt sich die Erzählung der Kasselaner Eisenbahner, wenn sie die Abstellgleisgruppe "Die Kippe" nannten.
Die "Eisenbahnstiftung" schreibt zum Bild (Zitat): "03 249 (Bw Braunschweig) mit einem Eilzug bei Kassel. (17.04.1962) Foto: Joachim Claus".
Der Blick von der Tannenwäldchen-Brücke aus auf die Einfahrtsgleise der Gleisharfe zeigt, dass "Die Kippe" damals als Abstellbahnhof gut ausgelastet war. Das werde ich versuchen, auch auf dem IKEA-Regal nachzuspielen. Meinen Eilzug "E 729 / E 730" (Aachen - Thale) habe ich zunächst als Stellprobe schon mal ins Bild gesetzt.
Übrigens: .....meine dritte Impfung erhielt ich vor zwei Wochen, um den Viren-Schutz zu aktualisieren. Nun muss mein Immunsystem auch noch gegen "Omikron" beständig werden. Ich habe deshalb meine geplante Reise an den Bodensee aufgeschoben.
Zu Sylvester lud der Dichter Theodor Fontane in Berlin sich Gäste zu seiner Geburtstagsfeier ein. Dessen eingedenk, reist der Kulturbund zur Jahreswende mit dem Traditionszug der Reichsbahndirektion Magdeburg von Berlin-Lichtenberg nach Thale.
Auf dem IKEA-Regal ist mein Traditionszug nur unvollständig ins Bild gekommen.
Das hintere Ende des Wagenparks auf dem Abstellgleis.
Unser "Foto Schorsche" pflegt sein Faible für die preußischen Abteilwagen.
Einen Abzug dieser Aufnahme wird unser "Foto Schorsche" auf der kommenden Kulturbundtagung in Thale seinem Bekannten, dem Festredner Herrn Theo Wuttke, übergeben.
Womöglich wird Theo Wuttke dann spekulieren, dass seine Romanheldin "Cecile" in diesem Traditionswagen ihre von Fontane beschriebene Reise nach Thale angetreten haben könnte.
MfG Karl
__________________________________________________________________________ ANMERKUNG: Laut weiter oben stehenden Bericht 197 kennen sich unser "Foto Schorsche" und Herr Theo Wuttke bereits seit 1969. __________________________________________________________________________
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Beitrag 500 von 662
Verfasst am:
04 Dez 2021 12:49 Die Kippe
allo Karl, auch mit Deinem interessanten Literaturbeitrag über den Dichter Heinrich Theodor Fontane, wirst Du wahrscheinlich niemanden hinter dem Ofen hervorlocken.
..... auch mit Deinem interessanten Literaturbeitrag über den Dichter Heinrich Theodor Fontane, wirst Du wahrscheinlich niemanden hinter dem Ofen hervorlocken .....
Nun, mit Deiner mich so freundlich ansprechenden Anmerkung gehst Du sicherlich nicht fehl. Mein Moba-Spiel geschieht und es tut mir wohl, mich dabei auch in vergangene Zeiten zu versetzen und mir vom Dichter helfen zu lassen.
In seinem Roman "Cécile" hat Fontane mit dem Blick eines Eisenbahnfreundes geschildert, wie seine Protagonistin Cécile St. Arnaud beim Ausruhen auf der Aussichtsbank am Waldrande bei Thale zusammen mit ihren Ehemann durch die Ausfahrt eines Zuges in ihrem Ausruhen gestört wird.
Fontane schreibt (Zitat): "In solchem Träumen blieb sie, bis plötzlich an der Bahn entlang die Signale gezogen wurden und von Thale her das scharfe Läuten der Abfahrtsglocke herüberklang. Und siehe da, keine Minute mehr, so vernahm man auch schon den Pfiff der Lokomotive, gleich danach ein Keuchen und Prusten, und nun dampfte der Zug auf wenig hundert Schritt an dem Lindenberge vorüber.
»Er geht nach Berlin«, sagte St. Arnaud. »Willst du mit?«
»Nein, nein.«
Und nun sahen beide wieder der Wagenreihe nach und horchten auf das Echo, das das Gerassel und Geklapper in den Bergen wachrief und fast so klang, als ob immer neue Züge vom Hexentanzplatz her herunterkämen.
Endlich schwieg es, und die frühere Stille lag wieder über der Landschaft. Nur die Brise, von Dorf und Fluß her, wuchs, und die Kornfelder neigten sich und mit ihnen der rote Mohn, der in ganzen Büscheln zwischen den Halmen stand (Zitat-Ende)".
Ähnliches mag ein heutiger Eisenbahnfreund erleben, wenn auf der Paradestrecke seiner Moba sein Lieblingszug im Tunnel entschwindet, im Schattenbahnhof anhält und es still über der Moba-Landschaft geworden ist.
Stille herrscht auch am Abstellplatz des bejahrten und unverwüstlichen SAURER-Lkw vom Typ "S4C", mit dem "Stoll und Söhne, TRANSPORTE" aus Pfäffikon im Kanton Zürich ihre Spedition betreiben.
Der Saurer-Schriftzug auf dem Kühlergril des "S4C".
Der Fahrer nimmt seine wohlverdiente Ruhezeit wahr.
Der SAURER-Lkw vom Typ "S4C" ruht noch im Morgenlicht an seinem Abstellplatz. Der Fahrer von "Stoll und Söhne, TRANSPORTE" aus Pfäffikon im Kanton Zürich sitzt noch beim "Z'Morge", seinem Frühstück.
..... ich bin immer wieder erstaunt über deine schönen Fahrzeuge .....
Ja, ich danke Dir für Deinen achtsamen Blick und ich danke Dir auch für Deine Anerkennung, die Du mir mit Deiner Zeile gewährst, - sie erfreut mich!
Als Grundschulkind schon entdeckte ich die WIKING-Modellautos. Damals erwarb ich vom Taschengeld mir das Modell eines VW-Käfers mit Brezelfenster. Es kostete mich eine halbe D-Mark. Ein integraler Thermoplast-Pressling formte den unten offenen Fahrzeugkörper. Zwei die Öffnung überspannende und in den Fahrzeugkörperrand eingeschmolzene Drahtstücke bildeten die Achsen. Auf den herausragenden Achsstummeln drehten sich lose die Thermoplast-Räder. Weil die Drahtenden platt gequetscht worden waren, gingen die losen Räder nicht verloren. Da ich mit dem VW-Käfer draußen auf einer Betonfläche spielte, schwanden die ursprünglichen Raddurchmesser wegen des Abriebs schnell dahin.
Im Bild sind die Betonflächen überliefert, auf denen meinem WIKING-VW-Käfer die Räder klein gerödelt worden sind.
Offensichtlich finde ich immer noch Gefallen an schönen Automodellen, vorausgesetzt, das reale Vorbild ist in meinen Erinnerungen gegenwärtig und ich kann sie irgendwie in mein Mobaspiel einbinden.
Das geschieht dann "faktuell".
Bodo, danke für den Anstoß, der mich in die Kindheit zurück versetzte.
ich kann mich noch gut an den Katalog von Wiking damals erinnern, wobei Katalog etwas übertrieben ist , es waren glaube ich 4 Seiten in schwarz/weiss. Aber ich war immer gespannt auf die Neuigkeiten. Ich muß mal suchen aber ich sollte noch Fahrzeuge aus der Zeit haben
..... ich kann mich noch gut an den Katalog von Wiking damals erinnern, wobei Katalog etwas übertrieben ist, es waren glaube ich 4 Seiten in schwarz/weiss. Aber ich war immer gespannt auf die Neuigkeiten. Ich muß mal suchen aber ich sollte noch Fahrzeuge aus der Zeit haben .....
Ja, es ist erfreulich, wenn wir in Erinnerungen schwelgen dürfen und ich danke Dir für Deine freundlichen Zeilen. Meine WIKING-Fahrzeugsammlung hat die Zeitläufte nicht bei mir überdauert, die Sachen kamen in jüngerer Kinder Hände, wo sie weiterhin ihrer Bestimmung nachkamen.
Für mein Moba-Spiel habe ich mich ja inzwischen um den Fahrzeug-Ersatz gekümmert, wobei ich mein Spiel im Bezirk der Reichsbahndirektion Magdeburg angesiedelt habe. Damit das auch bei meinen Straßenfahrzeugen kenntlich wird, beschaffte ich Kennzeichen aus dem Bezirk Magdeburg.
Drei "Trabant" mit den Pkw-Kennzeichen aus dem Bezirk Magdeburg.
Unser "Foto Schorsche" gab seinem "Trabant P 50 Kombi" den Kosenamen "Déesse". Seine "Déesse" wird unter "MD 52-44" bei den Organen geführt.
Unser "Foto Schorsche" führt im Hauptberuf sein "Loki", die preußische Heissdampflokomotive T16/BR94, daher gilt er als Bahndiensteter und hat seinen "Trabant P 50 Kombi" ordnungsgemäß abgestellt.
Von unserem "Foto Schorsche" werden ergänzend noch zwei Bilder mit Kennzeichen aus dem Bezirk Magdeburg gezeigt.
Unser "Foto Schorsche" präsentiert die Rückseite seines "Trabant P 50 Kombi" mit dem Kennzeichen "MD 52-44".
Unser "Foto Schorsche" führt im Hauptberuf sein "Loki", die preußische Heissdampflokomotive T16/BR94, daher gilt er als Bahnbediensteter und hat seinen "Trabant P 50 Kombi" ordnungsgemäß abgestellt.
LINKS: Die "Trabant 601" - Limousine mit dem Kennzeichen "HK 46-79". RECHTS: Der "Trabant 601 Kombi" mit dem Kennzeichen "HB 78-35".
Es bleibt zu hoffen, dass er von seiner Neigung, den Bahnalltag im Bild festzuhalten, einen nicht ganz so großen Abstand genommen hat.
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Beitrag 509 von 662
Verfasst am:
25 Dez 2021 12:56 Die Kippe
allo Karl und Frohe Weihnachten, es tut mir leid, aber ich bin am 20.10.2021 stecken geblieben. Da ich von Motoren nicht so viel verstehe, aber verstehen wollte, was Du zu dem Saurer geschrieben hast, hatte ich den trhead geparkt und komme erst jetzt dazu, weiter zu lesen, seitdem hat sich viel getan, das ich nun nachholen darf, bin gespannt, was da alles zu Tage tritt. Da ich aber nicht sicher bin, ob ich das alles heute schaffe, dachte ich, ich lasse mal ein Lebenzeichen da verbunden mit der Aussage, dass ich nicht aus Desinteresse noch nichts dazu geschrieben habe, sondern weil einfach zu viel anderes war
Jetzt staune ich als Ahnungsloser über Dein Fachwissen zum Motorenbau, Silumin habe ich vorher noch nie gehört, und dass der Fahrzeugbau leichter geworden ist, war mir irgendwie immer schon klar, aber nicht, wie das bewerkstelligt wurde bzw. durch welche Maßnahmen man das plötzlich konnte.
Die Szenen der Modellbahn mit Max Gantenbein sind toll eingefangen und beschrieben, auch das immer wieder ein Genuss.
« heckmal » hat folgendes geschrieben:
Hallo Karl, auch mit Deinem interessanten Literaturbeitrag über den Dichter Heinrich Theodor Fontane, wirst Du wahrscheinlich niemanden hinter dem Ofen hervorlocken.
Das sehe ich für mich nicht so, aber ich bin natürlich auch nur einer und auch noch spät dran...
« Karl » hat folgendes geschrieben:
Als Grundschulkind schon entdeckte ich die WIKING-Modellautos. Damals erwarb ich vom Taschengeld mir das Modell eines VW-Käfers mit Brezelfenster. Es kostete mich eine halbe D-Mark. Ein integraler Thermoplast-Pressling formte den unten offenen Fahrzeugkörper. Zwei die Öffnung überspannende und in den Fahrzeugkörperrand eingeschmolzene Drahtstücke bildeten die Achsen. Auf den herausragenden Achsstummeln drehten sich lose die Thermoplast-Räder. Weil die Drahtenden platt gequetscht worden waren, gingen die losen Räder nicht verloren. Da ich mit dem VW-Käfer draußen auf einer Betonfläche spielte, schwanden die ursprünglichen Raddurchmesser wegen des Abriebs schnell dahin.
Was für eine schöne Beschreibung, ich sehe es förmlich vor mir, ich selbst habe keine Fahrzeuge aus dieser Zeit und kenne sie nur von Ausstellungen, aber ich kann das gut nachempfinden, auch wenn ich in Kindertagen keine Modellbahn, sondern eine umfangreiche Lego-Sammlung hatte (und noch habe).
Ich freue mich immer, von Dir unbekanntes über die Vorbildtechnik oder Vorbildsituation zu lesen und gleichzeitig auch über die mit viel Liebe zum Detail geschriebenen Modellbahn-Geschichten und hoffe, dass ich demnächst wieder zügiger zum Lesen Deiner tollen Beiträge komme.
Ist ja ein Modellbahn-Forum, da liest man normalerweise ja "zügig"
Quelle von mir eingestellter Bilder: Ich! Copyright bei mir!
..... hoffe, dass ich demnächst wieder zügiger zum Lesen Deiner tollen Beiträge komme. Ist ja ein Modellbahn-Forum, da liest man normalerweise ja "zügig"! .....
Ja, ich kenne ähnliche Situationen, wie Du sie angedeutet hast, auch, - diese sowohl aus vergangener und als auch aus jetziger Zeit. Dennoch sind wir schon bis hierher gekommen. Danke für Deine aufmerksame, detaillierte und somit mir zugeneigte Zuschrift.
Die "Produktionsgenossenschaft des Handwerks (P.G.H.) Licht & Kraft" aus Marienberg führt im Auftrag des "VEB Kanalguß Lugau" den Einbau der vom VEB hergestellten Ölabscheider aus.
Aus Marienberg ist der Brigadier Hannes Balla mit seinem Framo-Lkw angereist, um sich von den beim Einbau der Ölabscheider zu beachtenden Gegebenheiten der Baustelle ein Bild zu machen. Freund und Feind kennen ihn als "Balla" und alle rufen sie ihn stets kurz "Balla!".
Balla hat Feierabend.
Balla mit Framo bei der "Alten Mühle".
Balla präsentiert sich mit seinem Framo vom "P.G.H. Licht & Kraft" aus Marienberg.
Balla fährt nun gleich nach Hause.
Hoffentlich gerät Balla nicht in eine Verkehrskontrolle. Die Vopo praktiziert NULL-Promille und NULL-Toleranz.